Start Aktuell Verein aktuell Ex-Biermösl Hans Well und die Wellbappn in Kastl

„Das sie nicht übertrainiert sind“, wie Hans Well es formulierte, schmälerte ihre Leistung keinesfalls. Es war ja schließlich auch erst der dritte Auftritt von Hans Well und seinen Wellbappn. Wenn es an mancher Stelle noch etwas hakte, trug dies eher zur zusätzlichen Erheiterung bei. Die jungen Künstler Sarah (20), Tabea (19) und Jonas Well (16) traten am vergangenen Freitag zusammen mit ihrem Vater und Mitbegründer der Biermöslblosn im Festzelt in Kastl auf. Der dortige Kulturverein mit ihrer Vorsitzenden Dr. Anita Meier hatte Hans Well und seine Wellbappn nach Kastl geholt.

Mit dem Satz, „ich bin immer gerne nach Kastl gefahren, der Perle des Frankenlandes“ begann Hans Well das ca. zweistündige Bühnenprogramm. Nach dem sofortigen Protest des Publikums, revidierte er das „Frankenland“ natürlich sofort in „Oberpfälzer Paradies“.

Da er sich Land und Leute bei seinen Auftritten offensichtlich sehr genau ansieht, berichtete er in gewohnt schelmischer Form vom sich nur sehr selten drehenden Windrad und vom Kastler Muezzin. „Außerdem seien die Leute hier so schwarz, dass sie selbst bei Mondfinsternis einen Schatten werfen“, so Well. Kein gesellschaftlicher Bereich blieb während des Programms vom Spott des Quartetts verschont.

Der soziale ebenso wie der politische, aber auch das Schulsystem und die Kirche bekam an diesem Abend ihr Fett weg. Teilweise hatte man Eindruck, als ob die Wellbappn den Zuhörern ein bisschen aus der Seele sprachen. Von „dahoam“ im oberbayerischen Hausen berichteten sie von Abstimmungen in Gemeinderatssitzungen, die immer 15:1 ausgehen. „Einer ist eben immer dagegen, dieser sei gegen alles, und den gibt es wohl überall.“

Auch mit Wells spezielle Freunde aus der bayerische Landespolitik gingen die Musiker hart ins Gericht. „Was der Dampfplauderer Dobrint von sich gibt, wird bei uns in Bayern in Biogasanlagen eingespeist“ war zu hören. Der Koalitionspartner FDP wurde als „Deppenhaufen“ bezeichnet, und Horst Seehofer als drehendes Fähnchen im Wind. Letzteres in Anlehnung an die Reaktorkatastrophe in Fukushima, und dass die Bürger eben nicht glauben wollen, dass die CSU schon immer gegen Atomkraft gewesen sei. Verpackt natürlich wie gewohnt in musikalischen Stücken, Gstanzln und neuerdings auch Hip-Hop-Beats, die zum Mitsingen einluden. Es war fast ein Hauch von Nockherberg zu verspüren.

Die Musiker wechselten fast nach jedem Stück die Instrumente. Kontrabass, Tuba, Trompete, Saxophone, Quetsche, Geige und vieles mehr gehörte zum Repertoire der Künstler.

Ehe man zum Tag der Deutschen Einheit kam, noch kurz ein Seitenhieb auf das bayerische Schulsystem. Die Schüler machen heutzutage „statt G8 lieber Harz IV“, und der Satz des Pythagoras lautet neuerdings, „wenns regnet werden die Haare nass.“

Bei der Feier zur deutschen Einheit lobten die Wellbappn im Rhythmus der Nationalhymne die Chinesen, „da sie noch eine Mauer haben“. Die Zitter als europäisches Zukunftsinstrument, und der Ausverkauf Griechenlands, mit dem am Ende übrig bleibenden „griechische Salat“ schlossen sich an.

Von „Facebook-Partys“ im Feuchtbiotop, und „Flatratesaufen“ als bayerisches Kulturgut, wurde über die Suche nach einem passenden Ehemann für die beiden Töchter des Hans gesungen. Während der Grund der Abneigung gegen einen „Straßenbahnschienenritzenreiniger“ mit dem Refrain „den mog i ned“ nicht ganz klar wurde, war er bei Philipp Lahm eindeutig. Die zukünftige Vorstellung würde dann stets lauten „Grüß Gott, mein Name Is lam“.

In der kirchlichen Lesung durch „Pfarrer Well“ blickte man auf eine Zeit zurück, als 10 Milliarden noch einen Wert hatten. Auch der konsequente Horst Seehofer mit seinen flexiblen roten Linien, der seine Meinung schneller wechselt wie Lothar Matthäus die Frauen, kam in dieser Lesung vor. Das herzhafte Lachen und der Applaus der ca. 350 Gäste in Kastl bewies, toll gemacht Wellbappn.

Mit dem Ansturm der Regensburger auf ihren Dom seit dem Weggang von Bischof Müller, und der Ankündigung von Bischof Mixa als dessen Nachfolger endete die erklatschte Zugabe mit den Worten „In Ewigkeit Amen“.


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