Start Aktuell Verein aktuell "Tafelsilber" nicht verscherbeln

Kulturverein Kastl fordert Gemeinde in offenem Brief auf, Schweppemannsburg nicht zu verkaufen Kastl. Für den Kastler Kulturverein ist der Name "Schweppermann" ein Markenzeichen. Und die gleichnamige Burg bei Pfaffenhofen sehen die Mitglieder als "Juwel, in dem jeder Stein Geschichte atmet."

Deshalb machen sie mobil gegen die Absicht der Marktgemeinde, das alte Gemäuer an den Amberger Alpenverein zu verkaufen. "Das Tafelsilber darf nicht leichtfertig verscherbelt werden", schreibt der Vorstand von "KulturKastl" in einem offenen Brief.Die aus dem elften Jahrhundert stammende Burganlage in Pfaffenhofen befindet sich im Besitz des Freistaates Bayern. Gepachtet hat sie die Sektion Amberg des Alpenvereins, die dort regelmäßig ihren Turmdienst versieht und im Sommer ein Schweppermannsfest feiert. Jetzt will der Freistaat seinen Besitz veräußern, wobei der Marktgemeinde Kastl ein Vorkaufsrecht eingeräumt wurde. Nach Abschluss der Grundstücksarrondierungen möchte die Gemeinde das Objekt "Schweppermannsburg" auch erwerben - aber nur zu dem Zweck, um sie anschließend an den langjährigen Pächter, den Alpenverein, weiter zu verkaufen. Strammer Gegenwind Dem Vorhaben droht jetzt strammer Gegenwind vom örtlichen Kulturverein "KulturKastl e.V.".

Bei der Generalversammlung am 31. März haben sich die Mitglieder mit überwältigender Mehrheit gegen die Verkaufsabsichten ausgesprochen. "Wir sehen es als besondere Verpflichtung unserer Kommune an, Kulturgüter in ihrem Eigentum zu erhalten, noch dazu, wenn sie von so herausragender historischer Bedeutung für die Geschichte unseres Ortes sind wie unsere Schweppermannsburg", heißt es in einem offenen Brief, den der Vereins-Vorstand gestern der Amberger Zeitung übermittelt hat. "Wir sprechen uns mit allem Nachdruck dagegen aus, dass die Gemeinde das Objekt 'Schweppermannsburg Pfaffenhofen' zu einem Preis von zirka 45 000 bis 50 000 Euro an Dritte veräußert, weder an einen Verein noch an eine Privatperson", heißt es wörtlich. "Der Name 'Schweppermann' ist ein Markenzeichen für unseren Ort, den es gilt, für Kastl zu reklamieren, und da gehört die Burg in Pfaffenhofen selbstverständlich dazu", so KulturKastl.

Verdienste um die Burg

Der Verein wendet sich vehement gegen die alleinige Zuständigkeit durch den Alpenverein. Dieser habe sich zwar während seiner langen Pachtzeit Verdienste um die Burg erworben. Die Gemeinde wäre aber gut beraten, wenn sie ihren ortsansässigen Vereinen und Gemeinschaften zu einer Nutzung der Anlage verhelfen würde, schreibt der Kulturvereins-Vorstand. "Veranstaltungsplätze in Kastl sind äußerst knapp. Hier könnte ein wichtiger entstehen, der dann vor allem auch stets frei zugänglich wäre." Das aber könne nur dann garantiert werden, wenn die Gemeinde Eigentümerin der Burg ist. Auf Konfrontation kommt es dem Kulturverein nicht an: "Es gäbe sicherlich Ansätze und Möglichkeiten, dieses Projekt gemeinsam zu stemmen. Man hat nur noch nicht die richtigen Experten gehört. Auch sollte man unbedingt die Bürger in eine so weitreichende grundsätzliche Entscheidung mit einbeziehen", heißt es in dem offenen Brief.

Am Schicksal der Burg interessierte Vereine und Bürger hätten aber bisher mangels Information keine Gelegenheit gehabt, eigene Ideen und Konzepte zu entwickeln, die geeignet wären, die Burg in Kastler Eigentum zu halten. Nicht vom Tisch gewischt werden soll die Problematik der Folgekosten eines solchen Projekts, "die von einem kleinen Verein, der Dorfgemeinschaft oder der verschuldeten Gemeinde nicht leicht zu schultern sind". In einer "konzertierten Aktion" zwischen Gemeinde, Vereinen und der möglichen Hilfe von Sponsoren, so die Kulturvereins-Verantwortlichen, könnte das Projekt aber gemeinsam geschultert werden. KulturKastl liegt es eigenen Bekundungen zufolge fern, dem Alpenverein "unedle Absichten unterstellen zu wollen". Doch den Verantwortlichen ist klar, dass bei einem Verkauf an die Amberger Sektion "die Burg für Kastl verloren" sein könnte. Denn: "Wer zahlt, schafft an. Aber wir wollen keine 'Heimhofer Verhältnisse' in Kastl.

Appell an die Heimatliebe

Verbunden damit ist in dem vom Vorstand und zahlreichen weiteren Bürgern unterzeichnete offene Brief ein Appell an Heimatliebe und Gemeinsinn aller Beteiligten, "sich zu Gunsten unserer an Historie so reichen Gemeinde zu entscheiden und sich mit allen Kräften dafür einzusetzen, dass die Schweppermannsburg für Kastl nicht verloren geht".


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