Start Aktuell Verein aktuell Lachmuskeln unter Dauerstress

Ein Volltreffer war das Bauerntheater am Wochenende in Kastl. Unter nicht enden wollendem Beifall eroberten die engagierten Laienspieler von Kulturkastl unter ihrem Regisseur Hermann Forster die Brettl'n der kleinen "Weltbühne" im ausverkauften Reindlsaal. Dies war der Dank für einige Stunden, in denen man die Alltagssorgen bei amüsanter Unterhaltung vergessen konnte.

Als Regisseur hatte Hermann Forster die künstlerische Begabung seiner Spielertalente bestens in Szene gesetzt. "Jeder Spieler erhielt nur eine Rolle, bei der er sich nicht zu verstellen brauchte", so Forster. Für die Maske sorgte der bewährte "Kastler Booder" Albert Fromm. Mit dieser Komödie, die in einer Schusterwerkstatt spielte, führten die Spieler die vielen Besucher für drei Stunden heraus aus dem oft grauen Alltag, hinein in eine andere, längst vergangene Zeit der 50-er Jahre. Die Lachmuskeln hatten Dauerstress. Ein rundum gelungener Schwank, der treffend ausgesucht war und mit Begeisterung von den Akteuren verkörpert wurde.

Spitzfindig verstand es Forster, in das Stück von Xaver Huisenbeck die örtlichen Begebenheiten aus Kastl mit Rollen aus Lokalszenen einfließen zu lassen, als würde das Stück aus Kastl selbst stammen. Ebenso wenig fehlen durfte unter den Handlungen der Ortspfarrer, das Wasser aus dem Hallerbrunnen und die Schweppermannsburg in Pfaffenhofen. "Warum moanst'n, wolln die Neumarkter aus da Stod rauskomma und unser reines, sauberes Wasser stehln?", fragte sich in einer der Szenen der Schuhmachermeister, als er wegen Milchpanschens mit Hallerbrunner Wasser für drei Tage ins Amberger Zuchthaus musste. Eine andere Szene berichtete, dass Freundschaft und Zuchthaus genauso wenig zusammen passen wie die Burg und der Alpenverein.

Schließlich sollte der Schuhmacher dem Stieflbauern aus Wolfsfeld noch Stiefel anpassen, damit er wieder "Wallfahrt'n" kann. Wer das Stück noch sehen möchte, muss sich spurten. Eine Zusatzveranstaltung gibt es noch am Freitag ab 19.30 Uhr. Zu diesem Kulturereignis hatte das Team von Kulturkastl mit den Vorsitzenden Hermann Kremser und Markus Schuller eigens eine anspruchsvolle Bühne "gezimmert", die keine Wünsche offen ließ. Fündig wurden die Akteure dazu bei den heimischen noch aktiven und ehemaligen Schuhmachern. Angeblich Geld geliehen Das Stück handelte von einem Schuhmachermeister, den Georg Heider verkörperte, der mit Lichtsinn in der Großstadt im "Frauentorgraben" einen hohen Geldbetrag versetzt hatte.

Das brachte den Schuhmacher bei seiner Frau (Daniela Schuller) in große Erklärungsschwierigkeiten. Als Ausrede benutzt er den Schneidermeister Huller (Christian Hartinger), dem er das Geld angeblich zur Ausbildung seines Sohnes geliehen hat. Ins Spiel kommt die Liebschaft des Schustergesellen "Hans" (Dominik Heider) mit der Tochter des Schuhmachermeisters (Janina Heider). "Paulus" (Gernot Meier) auftaucht, muss der Schuhmachermeister drei Tage in Haft wegen Milchpanschens. Der Schuhmacher bringt es noch fertig, dass ihn zu Hause sein Spezi (Franz Nemetschek) vertritt.

Doch gegenüber dem Onkel spielt der die Rolle seines Freundes schlecht, so dass der Erbonkel sein Geld einem armen Teufel überschreibt, womit der Schustergeselle keine Aussicht mehr hat, seine Loni heiraten zu dürfen. Eine Menge von lustigen Verwirrungen mischt sich in die lebhaften Handlungen, besonders wegen der folgenschweren Begegnung des Onkels mit der Gattin des Schneidermeisters (Daniela Görting). Dass am Ende doch noch alles in die richtigen Bahnen gelangt, dafür sorgt einmal mehr auch die Unberechenbarkeit der Justiz.


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