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Wieder einmal begeisterte ein bayerischer Musikkabarettist sein Publikum im voll besetzten Saal des Sportheims in Kastl. Manfred Zick alias "Zither-Manä" hatte sich auf Einladung von "Kulturkastl" auf den Weg in die Oberpfalz gemacht und wurde schon bei seiner Anreise von den Erinnerungen an die Proteste gegen die WAA eingeholt.

27 Jahre schon steht er auf der Bühne und hat, wie er süffisant anmerkte, Strauß, Streibl, Stoiber in Bayern oder Schmidt, Kohl und Angie er- und teilweise überlebt. Klasse "Südstaatenmix" Angefangen hat alles 1980 im Leitzachtal in der Nähe von Miesbach. Nach einem Liveauftritt mit einem Volksmusikprogramm kam es zu einer Session mit Rockmusikern. Zither und Rockmusik verbanden sich damals mit großem Erfolg, es entstand die eigenartige Mischung der als unvereinbar geltenden Musikrichtungen Rock, Blues mit Volksmusik. Und das beherrscht der "Manä" perfekt. Sein Programm "Landler und Blues der Südstaaten" vereint die Musik der amerikanischen mit den deutschen Südstaaten. Sein Einstieg ist konventioneller Natur: "5 Minuten später" oder "De oid Schwieger" erinnern an Kraudn-Sepp, Roider Jackl und Kiem Pauli. Doch spielerisch schafft er den Übergang zu Südstaaten-Blues, Boogie Woogie und selbst Tango und Irish Folk mit "Fields of Athenry".

Arlo Guthries "City of New Orleans" oder Jonny Cashs "The mary of the wild moor" adaptierte er und zeigte, dass ein Wechsel vom Englischen ins Bayerische und umgekehrt durchaus spannend ist. Der Blues "Die Wüste lebt" ist sein musikalischer Wunsch nach Frieden in der Welt. Und im nächsten Moment legte er wieder los, auf dem Tisch, unter dem Tisch, stehend in bester Keith Richards Manier: "Rock'n'Roll" oder "Smoke on the water" reißen das Publikum begeistert mit. Der Verstärker heult unter seinem jaulenden bottleneck-Vibrato, er hupft groovend mit der Mundharmonika durch die Reihen der Besucher.

Urtypische Zitherklänge

Doch immer, wenn seine Musik Marke Chuck Berry - "Oh Carol, herst ez mitm Raucha auf" - und Jimi Hendrix fast außer Rand und Band geriet, wurden die urtypischen Klänge der Zither wieder hör- und spürbar. Dazwischen zitierte "Manä" Satirisches über die Bayern aus McCormack's "Tief in Bayern" und Gesammeltes von Totenmarterln ("Hier liegt Dr. Dorn - die er kurierte liegen weiter vorn"). "Die Gedanken sind frei" Das Nachdenkliche über die ermordete Anna Politkowskaja, den Anschlag auf Rudi Dutschke oder über seinen Freund Thomas Friz, der nach einem Konzert gegen Rechtsradikalismus von Skins so zusammengeschlagen wurde, dass er seitdem nicht mehr Gitarre spielen kann, verarbeitete Zither-Manä in seinen "Herbstimpressionen".

"Die Gedanken sind frei", zusammen mit dem Publikum gesungen, und seine Interpretation des berühmtesten Filmzitherlieds "Der dritte Mann" rundeten ein facettenreiches Programm ab. Die Zuhörer bedankten sich bei "Manä" mit tosendem Applaus. Kulturkastl war mit seiner Verpflichtung wieder einmal ein kabarettistischer Höhepunkt geglückt.


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